Drehtagebuch

Phase 7: China

Eine Drehreise voller Extreme! Von der Hitze Brasiliens in die Kälte Chinas.

Doch auf weltpolitischer und wirtschaftlicher Ebene liegen beide Länder nicht so fern – beide gehören zu den BRIC-Staaten, über die einige Prognosen voraussagen, dass sie bald die G8-Staaten wirtschaftlich überflügeln werden. Damit würde die “westliche Welt” ihre dominierende Stellung in der Weltwirtschaft verlieren – eine vollkommen neue Kräfteverteilung auf dieser Welt wäre die Folge. Sowohl Brasilien als auch China haben jährliche Zuwachsraten von 5 bis 10% zu verzeichnen (zum Vergleich: EU etwa 2%). Während Brasilien mit seinem großen landwirtschaftlichen Potential ein wichtiger Rohstofflieferant ist, ist China die “Werkbank der Welt” mit immer mehr Innovationen, niedrigen Löhnen und einem riesigen Binnenkonsum (ca. 800 Millionen potentielle Käufer).

Die Macht Chinas spürt man bei der Ankunft in Shanghai schnell. Eine anscheinend endlos wachsende Skyline, die die ursprünglichen Viertel voller kleiner chinesischer Häuser mit geschwungenen Dächern auf dem Stadtplan ausradieren. Ähnlich wie in Bangladesch sind überall Menschen, nur dass sie hier einen wesentlich systematischeren Eindruck hinterlassen. Jeder scheint genau zu wissen, was wo zu tun ist.

Neben einer unglaublichen Produktivität fällt aber vor allem auch die Luftverschmutzung auf, die innerhalb von zwei Tagen alle Crewmitglieder zum Husten gebracht hat. Jede Woche wird ein neues Kohlekraftwerk gebaut – und das riecht man. Vor allem in den Abendstunden legt sich über Shanghai ein leichter Schwefelgeruch.

Allerdings besteht China nicht nur aus Kohlekraftwerken: es gibt Hoffnung! So besuchten wir die Solarproduktionsfirma Suntech in Wuxi. Mit über 2000 Mitarbeitern allein in der Produktion von Solarzellen und Modulen gehört Suntech zu den Weltmarktführern.

Sind also 100% erneuerbare Energien auch in China möglich? Angesichts der Größe des Landes wäre das ein entscheidender Schritt zur Rettung des Weltklimas – aber auf den Straßen von Shanghai hört man oft, Europa solle diesen Schritt doch erst einmal vormachen.

Warum Fehler wiederholen? Eine spannende Diskussion…